Wie lässt es sich leben, wenn der Glaube unsicher geworden ist? Wenn Zweifel sich einstellen und persönliche oder öffentliche Krisen den vertrauten Kindheitsglauben infrage stellen? Margot Käßmann nähert sich authentisch und persönlich diesem sensiblen Thema. Aus eigener Erfahrung weiß sie, wie schwer es sein kann, solche persönlichen Krisen zu erleben und durchzustehen. Die Theologin mit wachem Bewusstsein für gesellschaftliche und politische Entwicklungen nimmt aber auch öffentliche Krisenphänomene wahr und spricht sie an.
In diesem Buch gibt Margot Käßmann wohltuende und hilfreiche Antworten aus der christlich-protestantischen Tradition, um dem Zweifel zu begegnen. Denn es braucht Mut, den Zweifel ernst zu nehmen – und es macht Hoffnung, wenn er nicht das letzte Wort hat.
„Haben Sie nie gezweifelt?“, werde ich manchmal gefragt. Aber ja! Mein Glaube kennt Zweifel. Lebendiger Glaube bedeutet für mich, immer wieder neu zu fragen, die Unsicherheit und das Ringen um Antworten zuzulassen. Sonst wäre Glaube statisch, gefühllos, lebensfern, er wäre bloße Theorie, Lehre ohne Leben. Sich mit Fragen und Zweifeln herumzuschlagen, macht nicht unbedingt Spaß. Aber ein Glaube, der weder Zweifel noch Fragen zulassen will, dem fehlt doch Mut! Da soll vermieden werden, dass ein Mensch persönlich sucht und ringt, Grundsätzliches infrage stellt – und dafür werden angeblich unverrückbare Wahrheiten verkündet. Die Wahrheit, die wir erfahren haben und die unser Leben trägt, sie kann nicht statisch sein. Sie ist gegründet in den Worten und Geschichten der Bibel und der Kirche, und sie ist dynamisch, wie das Leben dynamisch ist. (Margot Käßmann)
Verlag Herder 2015
Gebunden mit Schutzumschlag
208 Seiten
ISBN: 978-3-451-32832-9